Überspringen zu Hauptinhalt
Bildkomposition & Linienführung: Tipps in Frau Elbvilles kleiner Fotoschule

Bildkomposition & Linienführung: Frau Elbvilles kleine Fotoschule

Fast immer fotografiere ich mit dem Smartphone – auch weil ich für meine Fotos eine umfangreiche Kamera-Technik gar nicht so entscheidend finde, sondern eher den Blick für Motiv und Bildkomposition. Vor allem achte ich beim Fotografieren auf die Linienführung, die für mich eines der wichtigsten Kriterien für gute Fotos ist. Hier nun ein paar Tipps und ein kleiner Spickzettel zum Download für den Urlaub oder Eure nächste Fototour!

TEXT & FOTOS   SUSANNE KRIEG aka FRAU ELBVILLE

Vorweg: Ein Hinweis zum Format

Die drei Instagram Feed-Formate für Fotos

Aus gutem Grund zeige ich hier ausschließlich Beispiel-Fotos im 4:5 – Format (dabei lassen sich die folgenden Tipps natürlich auch auf Bildkompositonen in anderen Formate übertragen). Grund: Die meisten meiner Bilder poste ich auf meinem Instagram-Account und dort funktioniert das 4:5 -Format optimal. Im Feed aufgerufen, nimmt es den maximalen Raum auf dem Handy-Display ein – mehr als Quadrat- oder Landscape-Formate. Während des schnellen Scrollens bleibt das Auge der Nutzer:innen an 4:5-Bildern am ehesten hängen. Merke: Es ist immer wichtig zu wissen, WOFÜR man etwas fotografiert!

PS: Falls Ihr mehr über Instagram, Bildsprache, Reichweite, Hashtags oder Texte lernen möchtet, schaut mal ins Kursangebot der Elbville Academy!

Goldener Schnitt: 2×2 Linien / 3×3 Kästchen

„Goldener Schnitt“ nennt sich die Unterteilung eines Bildes mithilfe eines Rasters aus je zwei senkrechten und waagerechten Linien. Wir empfinden eine Bildkompostion, die sich an diesen Rasterlinien orientiert (und nicht dazwischen), als ausgesprochen ausgewogen. Hier seht Ihr ein Motiv mit dem Pegelturm an den  Hamburger Landungsbrücken (Standort: Google Maps). Das Foto wird vertikal und horizontal jeweils durch zwei Linien in drei Abschnitte sowie 9 Kästen unterteilt. Der Pegellturm liegt dabei ziemlich genau auf der rechten Senkrechten. Und auch in der Waagerechten siedelt sich der vernebelte Horizont im Hintergrund in etwa auf der oberen Linie an.

ZUSATZ-TIPP:

Hilfsraster beim iPhone hilft, bessere Fotos zu komponieren

In meiner Kamera habe ich zum Fotografieren das Raster aktiviert. Dies geht auf nahezu jedem Smartphone: bei Android-Geräten innerhalb der Einstellungen in der Kamera, beim iPhone außerhalb der Kamera unter den Einstellungen, in denen Ihr die Kamera aufrufen müsst. Der Hinweis auf das Raster ist auch einer der ersten Tipps, die ich auf meinen Photo Walks gebe, denn so hat man die Komposition der Motive viel, viel besser im Blick. Um den „Goldenen Schnitt“ zu perfektionieren, beschneide ich meine Bilder manchmal nachträglich etwas. Doch immer bedenken: Je besser die Ausgangssituation, desto weniger Beschnitt und höher die Auflösung!

Schnittpunkte nutzen!

Die Drittelregel funktioniert auch gut bei Porträts bzw. Selfies! Lasst die Person (in diesem Fall seht Ihr mich) nicht mittig, sondern auf Zweidrittel seitlich versetzt im Bild erscheinen. Meine Augen liegen auf der oberen Waagerechten, das linke Auge befindet sich sogar im Scheitelpunkt zweier Linien. Und damit verbunden ein weiterer Tipp: Versucht hin und wieder, Details Eurer Motive auf einem der vier Scheitelpunkte der Rasterlinien anzuordnen. Auch das kann kompositorisch kleine Wunder bewirken.

1 von 9: Objekte in Kästen ansiedeln

Dieses wahnsinnig schöne Treppenhaus (ein paar Tipps samt Adressen für tolle Treppenhäuser in Hamburg findet Ihr u.a. hier) habe ich so abgelichtet, dass sich das Auge genau im mittleren Kasten des unteren Drittels befindet. Auch dies ist ein kleiner Trick, mit dem Ihr für eine gute Komposition sorgen: Siedelt Objekte in einem der neun Kästen an. Hier noch zwei weitere Beispiele aus Hamburgs Speicherstadt:

Zentraler Fluchtpunkt für eine symmetrische Bildkomposition

Überschneiden sich Linien in Bildern so wie im oberen Beispiel, bilden sie einen  „Fluchtpunkt“. Fluchtpunkte können einmal, aber auch mehrfach im Bild (und sogar außerhalb eines Bildes) vorkommen. Die sogenannten Fluchtlinien, führen im Foto perspektivisch den Blick zum Fluchtpunkt. Hier seht ihr eine absolut symmetrische Aufnahme, bei der der Horizont genau in der Mitte des Bildes und der Fluchtpunkt exakt im Mittelpunkt liegt. Die eingezeichneten Fluchtlinien verlassen das Bild exakt in den vier Ecken der Fotografie.

Versetzter Fluchtpunkt

Natürlich kann ein Fluchtpunkt auch an anderen Stellen der Fotografie auftauchen, wie hier versetzt im unteren, rechten Viertel. Sie führen den Blick in Richtung des Sockels des Fernsehturms, wohin auch der Mann zu laufen scheint. Das Bild ist übrigens in der Sternschanze auf dem Gelände der Schanzenhöfe entstanden (Google Maps).

Fluchtlinien bei Vogelperspektive

Interessant ist auch die Linienführung, die entsteht, wenn man ein Foto aus der Vogelperspektive macht – wie hier von einer Brücke in der U-Bahn-Station Elbbrücken (Google Maps). Der in diesem Fall imaginäre Fluchtpunkt liegt in der untern Hälfte des Bildes.

Fluchtlinien bei Froschperpektive

Und wenn wir schon mal dabei sind, soll hier auch gleich noch ein Foto aus der Froschperspektive gezeigt werden (wir befinden uns in der U-Bahn-Station Kellinghusenstraße / Google Maps). Die Fluchtlinien führen zu einem imaginären Fluchtpunkt, der sich in der oberen Hälfte des Bildes befindet. Falls Euch weitere fotogene U-Bahn- und S-Bahnstationen in Hamburg interessieren, schaut unbedingt mal in diesen Blogpost hinein!

Die beste Kamera ist gerade die, die man dabei hat.

Eliott Erwitt

Dynamische Kurve

Ebenfalls den Blick und die Wahrnehmung steuern könnt Ihr mit Kurven, deren Verlauf Ihr geschickt in Eure Bildkomposition einbauen solltet. Hier seht Ihr den aufgrund des Tidenhubs scheinbar leer gesaugten Nikolaifleet vor Hamburgs Speicherstadt – aus einem Winkel heraus fotografiert, durch den die Kurve des Gewässers besonders hervorgehoben wird. Sie lenkt den Blick auf die ultramoderne Architektur der Elbphilharmonie, die hinter dem Fleet und noch dazu im Kontrast zu den alten Häusern am Ufer emporragt. Diesen Spot suchen wir übrigens auch auf meinem Photo Walk „Speicherstadt & Kontorhäuser“ auf, zu dem Ihr hier weitere Infos und Termine findet!

Klassische Diagonale

Eine weitere Möglichkeit Fü reine interessante Bildkomposition ist das Arbeiten mit Diagonalen – in diesem Fall ist sie sehr klassisch eingesetzt worden und verläuft von links oben einmal quer nach rechts unten durch das Bild. Das Foto ist in der Peterstraße in der Hamburger Neustadt entstanden (Google Maps).

Versetzte Diagonale

Neben der klassischen, quer durchs Bild verlaufenden Diagonale, hat man auch die Möglichkeit, sie weniger streng, also etwas versetzt im Fotomotiv anzusiedeln – wie hier am Ponton vor dem Fischmarkt in Altona.

Auf die doppelte Diagonale sorgt für eine gelungene Bildkomposition

In diesem Motiv, das die legendäre Oberhafen-Kantine im Oberhafenquartier zeigt, findet man gleich zwei Diagonalen innerhalb der Bildkomposition vor (1. entlang der Brücke und 2. am Schattenrand auf der Straße), die sich links, etwas außerhalb des Bildes, in einem Fluchtpunkt träfen, wenn man sie verlängern würde.

Klicke auf diesen Spickzettel, um ihn Dir für Deine nächste Fototour auf Dein Handy zu laden:

Du findest diesen Blog hilfreich? Dann werde Mitglied im Elbville-Supporter-Club und erhalte tolle Prämien!

An den Anfang scrollen