Bei Schietwetter fotografieren: Gute Tipps für schlechte Tage in Hamburg!
Gemeinhin herrscht ja die Auffassung, dass Hamburg “Deutschlands Traufe” sei. Das Wetter, so heißt es, sei in einer Hälfte des Jahres schlecht, in der anderen regne es – was natürlich ein Vorurteil und wissenschaftlich nicht erwiesen ist. Doch nur weil ein paar Wölkchen aufziehen und es vom Himmel tröpfelt, ist das noch lange kein Grund, drinnen zu bleiben. Warum ich gern bei schlechtem Wetter fotografieren gehe und dabei sogar gezielt auf Schietwetter setze, erkläre ich Euch hier!
Fotos & Text: © Susanne Krieg aka Frau Elbville
Heiter? Nein, wolkig!
Cirrus, Cumulus, Stratus, Nimbus… haben meinen Fotos schon oft einen vorteilhaften Effekt beschert. Mit einem wolkenlosen Himmel wäre auch dieses Foto vom Heiligengeistfeld, aufgenommen aus dem Riesenrad, sicher langweiliger geworden. Dicke Tintenwolken erzeugen Drama und Dynamik. Hin und wieder fängt man zwar selbst in Hamburg einen vorlauten Sonnenstrahl ein, und das ist okay! Doch finstere Wolkendecken ohne Wenn und Aber sind dennoch oft die eindrucksvolleren Requisiten für Fotos.
Tausche Nebel gegen Sonne!
Nebel ist ein natürlicher Filter. Sieht ein nass-nebeliger Morgen in der Speicherstadt nicht mystisch aus? Nebel ist kein Weltuntergang, sondern eine Chance! Er legt einen geheimnisvollen Schleier über die Welt…
So macht er sich auch auf schwarz-weiß Aufnahmen gut oder nachts in der Stadt, wenn die Straßenlaternen leuchten. Dass so ein nächtlicher Nebel aussehen kann wie im Film, zeigt der Hamburger Mark Broyer, den ich für meinen Blog und mein Buch (dpunkt.verlag) interviewt habe. Anders als Wolken entsteht Nebel immer in Bodennähe. Wenn man einen erhöhten Ort wie z.B. einen Hügel oder die oberen Etagen eines Hochhauses aufsucht, kann man ihn darum gut von oben fotografieren. Wem der Hamburger Nebel nicht reicht, der sollte sich mal den schwedischen Instagramer @auslund anschauen! Laut seiner Bilder scheint es in Stockholm nicht weniger dunstig zu zu gehen.
Pfützen: Die Foto-Nische made in Hamburg
Schon mal was von der Kunst gehört, Pfützen und ihre Spiegelungen in Szene zu setzen? Auf Instagram erfreut sich das großer Beliebtheit und hat sogar eigene Hashtags: z.B. #puddlegram (vom englischen “puddle” für Pfütze). In Hamburg ist vor allem Kay Palapies alias @nordisch_by_nature_ einer der Pioniere dieser fotografischen Nische, er widmet ihr weite Strecken seines Accounts. Die Hamburger Landungsbrücken warten mit besonders schönen Wasserslachen auf. Durch das Anlegen der Hafenfähren schwappt hier immer wieder Elbwasser auf die Brücken, so dass es selbst bei schönem Wetter fotogene Seen gibt. Aber auch in Altona-Altstadt gibt’s wunderschöne “Puddles”, wie das obige Bild zeigt! Ein handlich-leichtes Smartphone zum Fotografieren ist hier oftmals vorteilhafter als eine große, schwere Kamera, denn um die Spiegelung perfekt einfangen zu können, muss man mit der Linse sehr nah an die Pfütze heran.
Auch ist eine etwas unbequeme Körperhaltung (die „Russenhocke“) einzunehmen, bei der der Arm schnell schwer wird. Tipp: Fragende Blicke vorbei laufender Passanten einfach souverän aushalten!
Jeder Tropfen zählt!
Ich liebe es, beim Fotografieren auf Tropfen zu fokussieren, die die Scheibe hinunter rinnen. Wenn man den Makro-Modus einstellt, sieht man manchmal sogar die Spiegelung eines Objektes in den Tropfen. Ein Beispiel für diesen Effekt ist dieses Foto von der Elbphilharmonie. Es ist auf der HVV-Fähre entstanden – mit dem iPhone! Dieses 2 habe ich durch ein Fenster in der Überseebrücke gemacht:
Solche Fotos lassen sich übrigens auch gut von der letzten Bank im Linienbus machen oder in der Bahn.
Kleider machen Fotos!
Der klassische gelbe Regenmantel erlebt derzeit nicht nur im Norden eine Renaissance. Der Friesennerz ist aufgrund seiner Konsistenz die Jacke mit der größten Wasserdichte. Weiterer Vorteil: Kompaktkameras (mit denen ich auch schon mal fotografiere) und Smartphones passen perfekt in die Manteltasche (zudem Schlüssel, Geldbörsen, Ministative …). Außerdem ist so ein Regenmantel der perfekte Farbtupfer für graue Schietwetter-Kulissen.
Ebenfalls sexy: rote oder gelbe Gummistiefel in Pfützen oder nassem Laub. Bilder von Menschen unter knallfarbenen Regenschirmen sehen ebenfalls toll aus und laufen noch dazu weniger Gefahr, Persönlichkeitsrechte zu verletzen.
Weitere Ausrüstungs-Tipps für alle, die nun ebenfalls bei schlechtem Wetter fotografieren gehen möchten:
Ich empfehle ein Tuch zum Abwischen, denn Tropfen auf Linsen oder Displays sind unvermeidlich. Jeder, der schon mal versucht hat, eine Fotolinse mit dem Ärmel eines Wollpullovers von Wasser zu befreien, weiß, dass man damit alles nur noch schlimmer macht. Wer Smartphone-Kamera-Enthusiast ist, kann auch im strömenden Regen recht entspannt weiter fotografieren, wenn er das Handy in eine handelsübliche Smartphone-Hülle steckt und das Display zusätzlich mit einer jener Schutzfolien beklebt, die gern mit dem so genannten wasserabweisenden “Lotus-Effekt” beworben werden. Der schützt übrigens auch vor Schweiß und Staub. Wer auf Nummer Sicher gehen will, besorgt sich eine wasserdichte Smartphone-Hülle, mit der man dann sogar Unterwasseraufnahmen machen könnte, falls man mal in die Elbe abtauchen will…
Na, ob es heute noch regnet?
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