Das sündige Geheimnis der Porzellanhunde
Wer in Övelgönne den Strandweg entlangspaziert oder auch im Blankeneser Treppenviertel unterwegs ist, sieht sie auf den Fensterbänken sitzen: Porzellanhündchen. Mal sind es wie Löwen geschorene Pudel, mal Spaniel, es gibt braune, schwarze, weiße, manche mit Halsband oder kleinen Blumenkörben in der Schnauze…
Habt Ihr Euch auch schon mal gefragt, was es mit den Figürchen auf sich hat?
Die ältesten unter ihnen sollen schon seit über 200 Jahren in den Fenstern der alten Kapitänshäuser auf die Elbe hinaus schauen und einst von Seemännern als Souvenirs aus England mitgebracht worden sein. Landläufig bezeichnete man sie früher auch als “Kamin-Hunde”, weil sie damals vor allem auf Kaminsimsen, Vertikos oder Kommoden abgestellt wurden. Doch wenn Ihr mal auf Ebay schaut, werdet Ihr sehen, dass sie dort auch als sogenannte “Puffhunde” feil geboten werden.
Im 19. Jahrhundert sollen englische Prostituierte die Hunde in die Fenster ihrer Wohnungen gestellt haben.
Schauten sie dabei nach draußen, war frei, schauten sie nach drinnen, war gerade besetzt. Englische Matrosen sollen den Prostituierten die Hunde auch abgekauft haben. Und so gelangten sie schließlich über den Hamburger Hafen in die Kapitänshäuser von Övelgönne. Es heißt, die Seemannsfrauen hätten die geheimen Signale übernommen und mit den Hunden Botschaften an ihre Liebhaber vermittelt. War der Ehemann auf hoher See, guckten die Hunde auf die Elbe. Die Luft war also rein. War der Kapitän zu Hause, drehten die Hunde dem Fluß ihren Rücken zu.
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