Die Oberhafen-Kantine: Hamburgs letzte Kaffeeklappe
Versteckt zwischen einer Eisenbahnbrücke und einem Güterschuppen serviert die Oberhafenkantine seit 1925 Speisen. Was als Kaffeeklappe begann, in der Hafenarbeiter Kaffee, Fleischpastete und Schnaps bekamen, hat sich zu einem legendär gemütlichen Restaurant mit ausgezeichneter Speisekarte entwickelt.
Wenn Du die Oberhafenkantine betrittst, fühlst Du dich wie an Bord eines Schiffes. Böden und Tische befinden sich in Schräglage. Wenn man die Treppe hinaufgeht, glaubt man, betrunken zu sein. Massive Hochwasser haben dem Gebäude im Laufe der Jahrzehnte eine Neigung von 8,7° verpasst. Die Oberhafen-Kantine ist inzwischen schiefer als der schiefe Turm von Pisa, der weist nämlich nur eine Neigung von 4° auf!
Innen hängt ein Foto einer alten Dame im Küchenmantel: Anita Haendle. Bis zu ihrem Tod 1997 war sie Chefin der Hafenkantine. Ihr Vater, der Vorbesitzer, hatte Anita mit zwölf Jahren von der Schule genommen, weil sie in der Küche arbeiten sollte, wo sie auch den Rest ihres Lebens verbrachte. Mehr zu Anita erfährst Du hier.
Anita war stolz auf das hochwertige Essen, das sie den Hafenarbeitern zubereitete. Und noch heute ist das schräge Gasthaus im Oberhafenquartier bekannt für seine hervorragende Slow Food Küche.
Wer Eintopf mag, sollte sich für das klassische norddeutsche Seemannsgericht Labskaus (15,50 Euro) entscheiden: Salzfleisch, rote Rüben, eingelegter Hering und Kartoffeln, garniert mit einem Spiegelei. Zum Thema Labskaus findet Du hier noch weitere Informationen.
Die Oberhafenkantine serviert übrigens auch leckere Hamburger. Wer als Erster auf die Idee gekommen ist, zwei Scheiben Brot mit einer Frikadelle zu kombinieren, ist bis heute nicht ganz klar. Einer Theorie nach stammt der Hamburger jedoch aus Hamburg, von wo ihn Einwanderer im 19. Jahrhundert nach New York gebracht haben sollen.
http://www.oberhafenkantine-hamburg.de/