Local Food aus Hamburg: So verdammt lecker schmeckt diese Stadt!
Wie schmeckt die Elbmetropole? Welche lokalen Spezialitäten aus Hamburg kommen bei Einheimischen auf den Teller, auf die Hand oder ins Glas? Und wo sollte man sie am besten genießen? Uh, Baby, Vorhang auf für ein bisschen Foodporn aus der Hansestadt!
Franzbrötchen – das absolute Muss unter den lokalen Spezialitäten aus Hamburg!
Es gibt Phasen in meinem Leben (meist stressige), da muss ich es jeden Tag haben: ein Exemplar dieser schneckenförmigen Spezialität mit Zimt und karamellisiertem Zucker. Gern mit einer zusätzlichen Ladung Butterstreusel. Dabei stand ich schon in der Schulzeit während der Pause für Franzbrötchen an – und zwar nicht nur vor Matheklausuren. Seitdem frage ich mich, woher der Name kommt. Selbst Experten tappen noch im Dunkeln, doch vermutlich hat er mit der „Franzosenzeit” zu tun, der Besetzung Hamburgs durch napoleonische Truppen Anfang des 19. Jahrhunderts. Angeblich soll ein Hamburger Bäcker versucht haben, den Besatzungstruppen eine Freude zu machen. Leider hatte er, so die Mär, nur eine Pfanne zur Hand, weshalb seine fettigen Croissants aus der Form gerieten – et voilà: Erschaffen war das „Franzosen-“ oder kürzer: “Franzbrötchen”. Best epic fail ever, oder?!
→ WO PROBIEREN? Beim Schanzenbäcker an der Holzbrücke 7. Hier sind die Franzbrötchen nicht nur besonders frisch, knusprig und innen schön matschig – man hat noch dazu einen herrlichen Blick über den Nikolaifleet (siehe Foto) I Google Maps .
Hier findest Du übrigens einen eigenen Blogpost zum Thema Franzbrötchen, falls das hier nicht genug war!
Bier
Kaum vorstellbar: Im 14. Jahrhundert gab es in Hamburg über 500 Brauereien… Mehr Bier als Menschen?! Selbst in der Altstadt sollen die Hamburger Bürger Hopfen angebaut und schon zum Frühstück süße Biersuppe gelöffelt haben. Die schmeckte auch den Kleinen. Hicks. Zum Mittag gab’s Getreidegrütze und Hering. Dazu, Ihr ahnt es: ein gutes Bier. Und abends ersetzte es oft auch noch das Abendbrot. Bier war einfach immer schon Grundnahrungsmittel der Hanseaten. In den vergangenen Jahrzehnten blieb als Brauerei zwar erst einmal nur Holsten übrig. Doch seit einiger Zeit kommt wieder frischer Bierwind in die Stadt. Ratsherrn hat sich angesiedelt, Bierkneipen eröffnen und diverse Craft-Bier-Brauer haben sich an Alster, Elbe und Bille niedergelassen.
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Regelmäßig entdecke ich neue Flaschen – zu meiner Freude schmecken sie nicht nur gut, oder zumindest: interessant – häufig sehen sie auch noch verdammt fotogen aus. Schön trinken? Muss man sich diese Flaschen wirklich nicht!
→ WO TRINKEN? Kaufen kann man viele lokale Biersorten ganz normal im Hamburger Supermarkt. Mein persönlicher Favorit ist dabei Kuddel, weil es so schön malzig schmeckt. Getrunken wird Hamburger Bier – na, logen – am Elbstrand! Dieses Foto entstand übrigens vor dem Leuchtturm am Falkensteiner Ufer.
Fischbrötchen
Manche nennen es die leckerste Zwischenmahlzeit Norddeutschlands, andere eines der schützenswertesten Kulturgüter unter den Spezialitäten aus Hamburg. Doch es wird viel Frevel betrieben. Hier ein paar Gesetze, die man über diese lokalen Spezialitäten aus Hamburg kennen sollte. Hört! Auf! Mich!
- Ein gutes Fischbrötchen liegt nicht in der Auslage, sondern wird frisch gemacht.
- Ein gutes Fischbrötchen kommt ohne viel “Gedöns” aus, wie man im Norden sagt, d.h. es braucht sich nicht unter Salatblättern, Tomaten und tonnenweise Remoulade zu verstecken.
- Ein Fischbrötchen gehört ans Wasser, man muss in der Nähe auf Wellen blicken können – sagt auch Fischbrötchen-Papst Tilman Schuppius (ja, so heißt er wirklich!), Verfasser des legendären Fischbrötchenreports.
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→ WO ESSEN? Ich finde, die besten Fischbrötchen bekommt man immer noch an der Brücke 10, einem Kiosk an den Landungsbrücken mit Sitzgelegenheiten. Leider ist der Laden ein offenes Geheimnis, deshalb mein Tipp: Anstellen, kaufen und dann das Fischbrötchen lieber während einer Fahrt mit der HVV-Fähre genießen als auf einen freien Sitzplatz zu hoffen I Google Maps
Hanseat
Eigentlich ist der Hanseat ja eine Erfindung aus dem nahe gelegenen Lübeck: Als Heinrich Schabbel (1861-1904) die zwei runden, am Rand gezackten Mürbeteigscheiben schuff, hatte er vielleicht auch ein bisschen an Schiffszwieback gedacht… Doch keine Angst, dieser Maxi-Keks schmeckt bedeutend besser als ein trockener Zwieback, schließlich wird er durch eine sexy Schicht Erdbeerkonfitüre zusammengehalten und ist obendrein mit Zuckerglasur verziert, halb weiß, halb rot – die Farben der Hansestadt Lübeck. Rot ist auch die Farbe Hamburgs. Wohl nicht nur deswegen findet man den Hanseaten auch bei nahezu jedem Bäcker dieser Stadt.
→ WO KAUFEN? Die besten Hanseaten sind mir persönlich in der Bäckerei Rönnfeld untergekommen, einem urigen Bäcker- und Konditorladen auf St. Pauli, der seit über 60 Jahren von ein und derselben Familie betrieben wird. In Szene gesetzt habe ich meinen Rönnfeld-Hanseaten hier übrigens an den St. Pauli Landungsbrücken I Google-Maps
Labskaus
Dieses Gericht ist nur für Hartgesottene… Jedenfalls suggerieren mir das die Blicke meiner Mitmenschen oft genug, wenn ich mir im Restaurant eine Portion Labskaus gönne. Häufig kommen dann diese Witze über Küchenabfälle. Völlig zu unrecht! Das Hamburger Nationalgericht schlechthin wird aus Kartoffeln, dem Saft von Gurken und Roter Bete, Salz, Pfeffer und Rindfleisch hergestellt und mit Spiegelei, einer Gewürzgurke, Rote-Bete-Scheiben und einem Hering serviert. Ja, es stimmt, früher versuchte der Schiffskoch auf langen Seereisen mit diesem Essen, das übelriechende Pökelfleisch durch Zumengen kräftiger Zutaten genießbarer zu machen und Meutereien vorzubeugen. Hühner segelten damals immer mit. Darum war zumindest das Spiegelei frisch. Doch heute dürften selbst in der Konservenvariante alle Zutaten den Gütekriterien entsprechen. Labskaus in Dosen bekommt man übrigens auch in vielen Hamburger Supermärkten, in Bio-Qualität z.B. auch beim Delikatesshändler Mutterland.
→ WO ORDERN? Sehr leckeres Labskaus gibt es meiner Meinung nach in der Oberhafenkantine, einem durch viele Sturmfluten schief liegenden Häuschen neben einer Eisenbahnbrücke, das einst eine Kaffeeklappe für Hafenarbeiter war I Google Maps
Kemm’sche Kuchen
Sogar Hamburger Krankenhäuser reichten ihren Patienten diesen braunen Keks einst als “Magenbrot”. Seine Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1782, als Johann Georg Kemm in Hamburg Altona, Lange Str. 10, versuchte, etwas ähnliches wie Lebkuchen zu kreieren. Heute genießen die nach Zimt und Nelken duftenden Spezialitäten in ganz Hamburg Kultstatus. 1903 verkaufte Kemm Rezept und Geschäft an Heinrich Flentje, der in Lokstedt die Kemm´sche Kuchen- und Zwiebackfabrik errichtete. Nach einem Zwischenspiel in Krefeld und einer Rettungsaktion durch den Hamburg-begeisterten Unternehmer Georg Parlasca kehrten die Kekse 2015 wieder nach Hamburg zurück. Hier hat die Firma ihren Sitz nun in der Deichstraße, wo Parlasca ein kleines Büro im pittoresken Kolonialwarenladen unterhält.
→ WO KAUFEN? Natürlich in besagtem Kolonialwarenladen in der Deichstraße I Google Maps
Kaffee
Ich wäre nur halb so funktionstüchtig ohne Kaffee. Er ist mir Außenborder, Schmierfett und Rettungsring in einem. Wie gut, dass mir in dieser Stadt der Kaffee niemals ausgeht. Schließlich ist Hamburg Europas größter Umschlagplatz für Kaffeebohnen – gelagert werden sie u.a. immer noch in der Speicherstadt, durch die ein beständiger Bohnenduft zu ziehen scheint. Dabei war es ein Engländer, der 1677 nahe der Trostbrücke Hamburgs erste Schankwirtschaft für Kaffee (und Tee) eröffnete. Sechs Jahre später zog Wien mit einem Kaffeehaus nach. In Hamburg wurde auch der Wirkstoff Koffein entdeckt sowie die entkoffeinierte Bohne erfunden (nix für mich!). Gefühlt hat die halbe Stadt mit Kaffee zu tun. Darüber kursieren sogar Witze:
Was macht eigentlich dein Sohn?”, fragt der eine Importeur. “Ich musste ihn studieren lassen”, sagt der andere. “Für den Kaffeehandel ist er zu dumm.”
An so gut wie jeder Ecke gibt es kleine Röstereien und die Möglichkeit, sich einen Kaffee mit auf den Weg zu nehmen. Doch bitte diese feinen lokale Spezialitäten aus Hamburg korrekt bechern! Lieber den eigenen Mehrweg-Becher (z.B. von Recup) mitbringen, statt sich den Coffee-to-go im Pappbecher, womöglich auch noch mit Plastikdeckel, ausschenken zu lassen!
→ WO TRINKEN? Unlängst kürte der Feinschmecker die Rösterei Elbgold zur besten der Hansestadt. In dem schönen Laden in der Sternschanze werden alle Rohkaffees ganz traditionell in gasbetriebenen Trommelröstern von Hand veredelt – unter den Augen der Kaffeetrinker. Google Maps
Hamburger Speck
Hamburger Speck und Hamburger Dom gehören zusammen wie Ebbe und Flut. Die süßen Würfel sind eine echte Hamburgensie und viele kennen sie hauptsächlich vom Heiligengeistfeld, auf dem drei Mal pro Jahr Norddeutschlands größtes Krimesspektakel seinen Lauf nimmt. Mit deftig Geräuchertem hat dieser Speck nur die geschichtete Optik in Rot und Weiß gemeinsam. In den Packungen aus dem Supermarkt finden sich übrigens auch Varianten mit gelbem und rosafarbenem Schaumzucker. Egal – ich mag sie alle!
→ WO NASCHEN? Auf dem Hamburger Dom oder bei diversen Anbietern im Netz. Gibt’s aber eben auch ganz normal im Supermarkt.
Rotspon
→ WO ZU FINDEN? In jedem gut sortierten Supermarkt der Stadt (Preis: ca. 8-9 Euro). In Budnikowski-Filialen mit großer Weinabteilung steht auch eine Bio-Variante im Regal.
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