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Hinterhöfe in Hamburg: Ottensens bunte Magie in der Ottenser Hauptstraße

Hinterhöfe in Hamburg: Wo Ihr verborgene Enklaven entdecken könnt

Hinter Torbögen und Fassaden verbergen sich in Hamburg manchmal ganz unverhofft paradiesische Hinterhöfe, deren Besuch sich lohnt – auch, weil sie wirklich fotogen sind. Doch nicht immer sind sie auch leicht zu finden. Darum verrate ich Euch hier, wo sich einige meiner absoluten Lieblingshöfe verstecken und welche interessanten Geschichten sie erzählen…

TEXT UND FOTOS: Susanne Krieg aka Frau Elbville

1. Kontorhaus-Magie von oben

Hinterhöfe in Hamburg: Blick in den Innenhof des Chilehauses

Das Chilehaus ist das Highlight der Hamburger Kontorhaus-Architektur: eine Ikone des sogenannten Backstein-Expressionismus, 1924 von Fritz Höger fertig gestellt. Dabei ist nicht nur die Fassade mit ihrer Spitze, die wie der Bug eines mächtigen Passagierschiffes in den Himmel ragt, fotogen. Es gibt auch einen Innenhof zu bewundern, den man allerdings nur aus dem Treppenhaus heraus fotografieren kann. Der Eingang befindet sich seitlich am „Bug“. Das Chilehaus ist übrigens auch eine Location, zu der Euch meine Foto-Safari durch die Speicherstadt und das Kontorhausviertel führt. Die Tour könnt ihr in meinem Online-Shop herunterladen und nachlaufen. Ich verspreche Euch: Ein fotogenes Highlight jagt das andere…!

– Chilehaus, Fischertwiete 2A / Website / Google Maps

2. Das 7. Zimmer von Eppendorf

Hinterhöfe in Hamburg: Das 7. Zimmer in Eppendorf

Kleine grüne Flucht: Ein unverhoffter Fund im Innenhof einer ehemaligen Brotfabrik in Eppendorf. Der Laden, um den es hier so prächtig wuchert, versteckt sich in der Hegestraße und heißt „Das 7. Zimmer“. Klingt nach Schätzen, die nur darauf warten, gehoben zu werden, oder? Kaufen kann man hier „Brocante“, d.h. französisch angehauchten Trödel und Antiquitäten. Oh, comme c’est beau!

– Das 7. Zimmer, Hegestraße 7 & 28 a / Website / Google Maps

3. Ottensens buntes Paradies

Hinterhöfe in Hamburg: OttensenWer über die Ottenser Hauptstraße flaniert, hat meist nur Augen für die schönen Läden, von in denen es hier wirklich viele gibt. Aber wenn ihr das nächste Mal dort seid, haltet auch Ausschau nach diesem tollen Hinterhof, in dem die Häuser nicht bunter sein könnten. Er befindet sich im ersten Drittel der Straße, auf der Seite der Haspa-Filiale.

– Ottensen Hauptstraße / Google Maps

4. Die Kramer-Witwen-Stuben

Hinterhöfe in Hamburg: Krameramtsstuben

Ein Tor gegenüber des Pfarramts am Krayenkamp führt erst durch einen kleinen Tunnel und dann in eine längst vergangene Welt, wie sie früher typisch war in Hamburg. Die sogenannten Kramer-Witwen-Stuben, die man hier vorfindet, waren Wohnungen für die Witwen der kleinen Händler. Das Innungszeichen der Krämer, die Waage, findet man so auch auf einem Stein im Mauerwerk der oberen Stockwerke. Heute ist die schlauchartige Gasse Hamburgs letzte geschlossene Hofbebauung des 17. Jahrhunderts. Neben Läden und kleinen (eher touristischen) Restaurants könnt Ihr hier auch eine original eingerichtete Witwenwohnung besuchen. Aus dem richtigen Winkel fotografiert, bekommt man neben den Häuschen auch den Turm des Michels mit aufs Bild.⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀

– Kramer-Witwen-Stuben, Krayenkamp 10 / Website / Google Maps

5. Im Innern der Alten Oberpostdirektion

Hinterhöfe in Hamburg: Alte Oberpostdirektion

Direkt neben Planten un Blomen am Stephansplatz steht die altehrwürdige Oberpostdirektion. Die Post ist inzwischen aus dem Gebäude ausgezogen. Dafür hat hier ein mondänes Dermatologikum seinen Sitz – Hamburgs wohl bekannteste private Hautklinik. Wer einmal quer durch das Hauptgebäude läuft, vorbei an Apotheke und Café, steht in einem mit Glas überdachten Innenhof, der umgeben ist von kunstvollen Backsteinmauern. Weiterer Fototipp: Der rechte Eingang der Oberpostdirektion führt in ein Treppenhaus mit einer tollen Wendeltreppe aus Stein. Die solltet Ihr unbedingt ebenfalls als Motiv mitnehmen!

– Alte Oberpostdirektion (Medizin am Stephansplatz), Stephansplatz 3 / Google Maps

6. Ort mit dunkler Geschichte: Das Afrikahaus

Hinterhöfe in Hamburg: Afrikaans

Natürlich betrieben Hamburger Kaufleute auch Handel auf dem afrikanischen Kontinent. Einer von ihnen war Adolph Woermann, bekannt für einen lukrativen, aber fragwürdigen Tauschhandel: Schnaps gegen Elfenbein, Kautschuk und Palmöl. Seine Rohstoffe ließ er sich von Afrikanern, die er alkoholabhängig gemacht hatte, an seine Küstenfaktoreien im Westen liefern. Der Kaufmann profitierte außerordentlich vom Kolonialkurs des deutschen Reiches und stieg zeitweise sogar zum größten Privatreeder der Welt auf. Das Afrikahaus, das in der Großen Bleichenstraße steht, erinnert an den Aufstieg dieses skrupellosen Reeders: Vor allem das Portal im Innenhof fällt mit seinen riesigen aus Metall gegossenen Elefanten ins Auge. Bis heute residiert hier die Firma Woermann – und verdient ihr Geld offenbar nach wie vor mit dem Exporthandel nach Afrika …

– Afrikahaus, Große Reichenstraße 27 / Website / Google Maps

7. Fachwerk-Kleinod in der Neustadt

Hinterhöfe in Hamburg: Neustadt

Dieser Hinterhof ist ebenfalls etwas Besonderes, denn solche mehrstöckigen Fachwerkhäuser gibt es so gut wie gar nicht mehr in Hamburg (auch die oben erwähnten Kramer-Witwen-Stuben sind niedriger). Fast alles Fachwerk ist nämlich Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wegen der wiederkehrenden Choleraepidemien abgerissen worden. Denn meist stand es in Gegenden der Stadt, die damals zu den größten Slums Europas gehörten. Es waren heruntergekommene Viertel, in denen alles andere als hygienische Wohnverhältnisse herrschten. Dieser heute so pittoresk wirkende Hof ist also eine echte Zeitfalte, in die man unbedingt schlüpfen sollte – zu finden in der Neustadt hinter den Komponistenmuseen der Peterstraße.⠀⠀⠀⠀

– Komponistenquartier – Neustadt, Peterstr. / Neanderstr. / Google Maps

8. Die Stadthöfe im Zentrum

Hinterhöfe in Hamburg: Stadthöfe

An der Stadthausbrücke am Ende des Neuen Walls inmitten der City ist vor kurzem ein Gebäudeensemble saniert worden, das an die „Hackeschen Höfe“ in Berlin erinnert. Im ältesten Teil des Ensembles, dem Görtz Palais, residierte ab 1710 der Gesandte von Schleswig-Holstein-Gottorf Georg Heinrich von Görtz. Und wenn man heute so durch die sechs miteinander verbundenen Innenhöfe flaniert, fällt es schwer, sich vorzustellen, dass sich hier vor gut 75 Jahren schließlich das Hauptquartier der Gestapo mitsamt einem Folterkeller befand. Lange hat die Stadt nichts getan, um diese Erinnerung wach zu halten. Im Zuge der Sanierung ist jedoch endlich auch eine Gedenkstätte entstanden. Zum Geschichtsort gehört auch die „Seufzerbrücke“, ein Gang über den Fleet, so genannt, weil hier Wachleute Häftlinge von den Arrestzellen zu den Verhörräumen brachten und sie dabei verprügelten. Besucht unbedingt auch die Buchhandlung „Lesesaal“ mit Lesecafé nebenan. Hier gibt es themenbezogene Literatur, die man momentan auch im Online-Shop bestellen kann (Support your local Book Dealer!).

– Stadthöfe, Stadthausbrücke 4 / Website / Google Maps

 

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