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Die Oberhafen-Kantine: Hamburgs letzte Kaffeeklappe

Seit 1925 versteckt sich die Oberhafen-Kantine hinter einer Eisenbahnbrücke am Rande der Speicherstadt. Mit dieser Elbville-Postkarte möchte ich ihr ein Denkmal setzen und Euch die Geschichte der letzten Kaffeeklappe Hamburgs erzählen. Warum sie schiefer als der schiefe Turm von Pisa ist und was ein 12-jähriges Mädchen mit ihr zu tun hat? Lest selbst! Am Ende steht die Postkarte wie immer zum Download bereit!  

Frau Elbvilles Postkarte Nr. 4 (12/20)

Die kleine Schwester des Chilehauses

Die Oberhafen-Kantine am Ende der Stockmeyerstraße soll, so munkelt man, aus Ziegeln gebaut worden sein, die eigentlich für das Chilehaus gedacht waren. Beide Gebäude sind 1925 entstanden. Dabei sollen vom Baumaterial des Chilehauses einfach ein paar Steine abgezweigt und für das Häuschen an der Brücke verwendet worden sein – im Tausch gegen die eine oder andere Kanne Bier. Ob’s stimmt oder nicht – Fakt ist, dass beide Gebäude aus den gleichen bläulich-braunen Klinkern gemacht sind und Beispiele für den norddeutschen Klinker-Expressionismus sind (weitere tolle Backsteinarchitektur findet Ihr übrigens in diesem Beitrag!). 

Schiefer als der schiefe Turm von Pisa

Anders als das Chilehaus hat die Oberhafen-Kantine im Laufe der Jahrzehnte jedoch ordentlich Schräglage bekommen. Die kleine Backstein-Beauty, an der einst bis zu 800 Züge pro Tag vorbeirauschten, steht heute so schief da wie ein Segelschiff mit Schlagseite. Auf einigen Tischen muss man die Gläser festhalten, damit sie nicht über Bord gehen. Schuld sind mehrere Sturmfluten und Hochwasser, mit denen Hamburg immer wieder zu kämpfen hatte. Eine der schlimmsten Katastrophen wütete dabei im Februar 1962. Als die Deiche brachen, überraschte das Wasser viele Hamburger im Schlaf. Nicht nur die Oberhafen-Kantine, sondern die gesamte Stadt stand Land unter.

 

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