Die coolsten U-Bahn Stationen in Hamburg: Design aus der Unterwelt
Wer steht schon gern auf Bahnsteigen herum und wartet auf die U-Bahn? Ich! Jedenfalls wenn ich mich dabei an einer der schöneren U-Bahn Stationen in Hamburg befinde. Dort macht das Warten selbst ungeduldigen Personen wie mir nichts aus … Auf geht’s in den Hamburger Untergrund – ich zeige Euch ein paar überirdisch schöne Höhepunkte!
TEXT & FOTOS: SUSANNE KRIEG
Niendorf Nord (U2)
Aussteigen, bitte! Dies ist die Endstation der Linie U2. Unter Rotklinkerbauten, Reihenhäusern und einem kleinen Einkaufszentrum schließt sie Hamburgs Nordwesten seit 1991 ans U-Bahnnetz an. Gelandet bin ich hier ehrlich gesagt nur aus Versehen, weil ich die Haltestelle “Niendorf Nord” mit “Niendorf Markt” verwechselt hatte. Doch dann war ich total überrascht von dem Konzept der Station: Die Pfeiler mit den gebogenen Röhren stellen Birken dar, Birken finden sich zudem an den Tunnelwänden. Man glaubt, man steht in einem unterirdischen Wald!
Klosterstern (U1)
Wer ein Faible für die kubistischen Formen des Art-Déco hat, kommt am Klosterstern voll auf seine Kosten: Diese Station ist eine der wenigen in Hamburg, die noch weitestgehend so aussieht wie zu ihrer Eröffnung. 1929 nahm der von Walter Puritz entworfene Bahnhof seinen Betrieb auf und steht heute unter Denkmalschutz. Interessant ist, dass nur noch wenige Stationen der Linie U1 ihre ursprünglichen Kennfarben haben: der Jungfernstieg zum Beispiel war bis 1975 in Rot und Altweiß gehalten, der Stephansplatz bis 1973 in Hellblau und Altweiß. Nur bei der Hallerstraße und dem Klosterstern dominieren nach wie vor die alten Farben: hellgelb und helloliv bzw. hellgrün und altweiß.
HafenCity Universität (U4)
Der U-Bahnhof “HafenCity Universität” wechselt ständig seine Farben, leuchtet mal rot, mal blau, grün oder orange. Dafür sorgen die 280 farbigen LEDs in den Containern, die über dem Bahnsteig schweben. Die Lichtstimmung passt sich dabei manchmal sogar dem aktuellen Wetter an. Noch dazu erklingen an den Eingängen und Treppen des Bahnhofs Möwengeschrei und Hafengeräusche. Zwischen 10 und 18 Uhr erschallt zu jeder vollen Stunde Musik von Bach, Verdi oder Brahms im Takt einer bunten Lightshow. Wer, bitte, braucht da noch “König der Löwen”?
Feldstraße (U3)
Die U-Bahn Station Feldstraße direkt vor dem St. Pauli Stadion gehört zur Linie U3, die 1912 als älteste Ringlinie der Stadt eröffnet wurde. Von außen wirkt die Haltestelle dabei eher unspektakulär. Doch scheint die Sonne, entwickelt sich ihr Inneres durch die Lichtstrahlen und bunten Fenster in ein dreidimensionales Mondrian-Gemälde.
Messberg (U1)
Werner Panton lässt grüßen! Dieser eidottergelbe Vintage-Traum begrüßt Euch am Messberg. Kaum verwunderlich, dass diese Station in den Swinging Sixties ihren Betrieb aufnahm. Kleiner Exkurs: Wißt Ihr eigentlich, woher der Name Messberg stammt? Die wörtliche Übersetzung lautet “Misthaufen” – tatsächlich nutzten die Hamburger den Ort über der U-Bahn Station im Mittelalter zum Lagern von Unrat…
Überseequartier (U4)
So, und nun gehen wir planschen! Der Bahnhof Überseequartier ist nämlich in Wirklichkeit kein Bahnhof, sondern eine „abstrakte Unterwasserwelt“. So beschreiben ihn zumindest seine Architekten mit fast schon poetischen Worten: „An den Wänden erscheint die Tiefe des Meeres als dunkles Blau, das sich nach oben hin auflöst. Darüber schwebt die helle und bewegte Wasseroberfläche. Die Fahrgäste tauchen in die Weite des Meeres ein”. Die Bahnsteige sind zudem aus changierendem Beton, “der wie eine helle Sandbank mitten im Blau der Ozeane ruht”. Ich muss gestehen: Der Effekt ist geglückt! Immer wenn ich mit der Rolltreppe hinab gleite in diesen blauen Abgrund, muss ich aufpassen, dass ich nicht in einen Tiefenrausch gerate.
Steinstraße (U1)
Die U-Bahn-Haltestelle Steinstraße wurde ebenfalls wie die Station Messberg im Oktober 1960 eröffnet. Die Bahnsteighalle erinnert dabei an einen Säulenpalast! Vielleicht haben die Pfeiler auch etwas von Baumstämmen. Oder überdimensionalen Pilzen. Ob sie magisch sind?
Saarlandstraße (U3)
Als diese Haltestelle 1912 eröffnete – im ersten Jahr der Hochbahn-Ringlinie – hieß sie noch “Flurstraße” und stand mitten Wald. Damals existierte nur ein Bahnsteig und ein einfach gehaltener Zugang am Ostende. Im Juli 1924 erhielt die Haltestelle dann den Namen Stadtpark. Nur, um dann noch einmal umgebaut zu werden und 1970 in Saarlandstraße umbenannt zu werden. Für mich ist sie ein klassisches Beispiel für das schöne und schlichte Design der allerersten U-Bahn Stationen in Hamburg.
Elbbrücken (U4)
Anfang Dezember 2018 eröffnete eine weitere Station an Hamburgs neuster U-Bahn-Linie U4: Die Haltestelle „Elbbrücken“ befindet sich derzeit noch mitten im Niemandsland der sich ständig erweiternden HafenCity, in der Nähe des Baakenparks (wo es einen tollen neuen Abenteuerspielplatz namens “Treibgut” gibt). Sie fällt in diesem Beitrag, ehrlich gesagt, auch etwas aus der Reihe, weil sie ziemlich weit oben und nicht im Untergrund zu finden ist. Hamburgs neuste Station wirkt dabei so futuristisch, dass man unweigerlich an ein Raumschiff denkt, das gleich abhebt und einen in andere Sphären befördert …
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hallo