Ein Wochenende in Hamburg: Die Elbville-Formel für zwei perfekte Tage
Ihr wollt ein Wochenende in Hamburg verbringen, aber seid noch auf der Suche nach dem perfekten Plan? Hier kommt meine todsichere Formel: Shoppen, Ausgehen, Sightseeing – ausgewählte Tipps für einen Weekender, wie ich sie sonst nur Freunden von mir empfehle, wenn ich mich nicht persönlich um sie kümmern kann!
Text & Fotos: Susanne Krieg
Tipps für den Samstag
Eines vorweg: Dieser Blogpost enthält keine Tipps für Unterkünfte. Diese findet Ihr hier!
Mit einem Frühstück im Transmontana in der Sternschanze, einem alteingesessenen portugiesischen Familienbetrieb, fängt Euer Wochenende in Hamburg gut an! Das Transmontana punktet mit großzügigen Rührei-Kombinationen (Achtung, Cholesterin-Alarm!). Auch der Galao, d.h. Espresso mit aufgeschäumter Milch, und das Pudding-Gebäck Pastel del Nata sind gefährlich lecker, zudem erschwinglich. PS: Nicht von den Hippstern einschüchtern lassen! Die wollen auch nur Kaffee trinken und Eier essen …
Wer lieber mit einem Lunch starten möchte, dem empfehle ich Slim Jim am Neuen Pferdemarkt (Sternschanze): Die Slim Jim Pizzen bedenken auch die Vegetarier und Veganer unter Euch. Dazu gibt’s gute Musik, tätowierte Pizzabäcker und selbstgezimmertes Mobiliar.
Shoppen in der Schanze
Im Anschluss eine alternative Shopping-Tour durch die Marktstraße im nahe gelegenen Karolinenviertel: Lokale Marken, Cafés und Läden mit Charme, z.B. die Hanseplatte (Hamburgensien, Bücher & Musik aus der Hansestadt). Auch der Herrenausstatter Herr von Eden oder Garment, der Mode-Laden “für mehr Alltagsglamour” sind einen Einkauf wert.
Erst Planten un Blomen, dann Brahms’ Flügel
Unweit der Sternschanze, hinter dem Park Planten und Blomen, gelangt ihr in die Neustadt: Hier in der Peterstraße steht ein Ensemble alter Hamburger Bürgerhäuser. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Viertel nach Choleraepidemien dem Erdboden gleichgemacht. Darum sind die heutigen Häuser streng genommen nur Nachbauten. Hier wurde 1833 Johannes Brahms geboren. Das Haus Nr. 39 widmet sich heute dem Leben des in jungen Jahren sehr gut aussehenden Komponisten. Besonderes Highlight: Das alte Tafelklavier, an dem Brahms einst gesessen haben soll. Heute dürfen auch Besucher darauf spielen!
Mexikanisches Streetfood und Mescal zum Vorglühen
Zum Abendessen empfehle ich die Taqueria Mexiko Straße: echte mexikanische Straßenküche in knallbunter Atmo. Wer Chili Con Carne und pappige Burritos erwartet, wird eines Besseren belehrt. Direkt in einer Seitenstraße der Reeperbahn gelegen, bietet der Laden eine gute Gelegenheit, für die Party-Nacht auf St. Pauli “vorzuglühen”. Besser vorher reservieren, es kann voll werden!
Zum Tanzen ab auf’s Schiff
Nächster Programmpunkt: Mit der Barkasse Frau Hedi an den St. Pauli Landungsbrücken in See stechen. Das mit Plastikblumen geschmückte, sympathisch-schrullige Tanz-Schiff schippert durch den Hafen und hält jede Stunde an der Brücke 10 (Innenkante), um neue Gäste einzusammeln (PS: Offensichtliche JunggesellInnenabschiede müssen draußen bleiben!). Die Musik reicht von Polka-Beats, Massenkaraoke, über Garage-Punk und Calypso bis Indie. Die Stimmung ist fantastisch und die Gäste äußerst tanzwütig.
Drinks im Untergrund oder über den Wolken
Wer sich warmgetanzt hat, feiert an Land weiter: beispielsweise im unterirdisch gelegenen Mojo-Club am Ende der Reeperbahn. Direkt daneben befindet sich auch das Clouds, eine Bar, die sprichwörtlich über den Wolken von Hamburg in den Tanzenden Türme schwebt. Kurz vor halb eins unbedingt noch einen Abstecher in den Silbersack machen, einer legendären Seemannskaschemme zwischen Elbe und Reeperbahn. In der Jukebox den Hans-Albers-Hit „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ anmachen und mit einer Knolle Astra in der Hand Zeuge werden, wie alle durchdrehen.
Mettbrötchen & Absacker bei Erika
Noch mehr echtes Hamburg-Feeling gefällig? Dann ab auf einen Absacker in die Sternschanze zu Erikas Eck: Hier könnt Ihr frische Mettbrötchen, Frikadellen, Schnitzel und andere zünftige Gerichte genießen, während sich hier auch gern Hamburgs Taxifahrer nach der Schicht stärken – nur so geht eine St. Pauli Nacht würdig zu Ende.
Ein Wochenende in Hamburg: Tipps für den Sonntag
Nach dem Ausschlafen und einem Frühstück im Mutterland Cölln’s, der ehemals ältesten Austernhandlung Deutschlands (auch hierzu mehr in meiner mobilen “Foto-Safari”) beginnt der Sonntag mit einem Spaziergang durch HafenCity und Speicherstadt. Vergesst dabei nicht einen Blick von der Poggenmühlenbrücke (Speicherstadt) in Richtung Wasserschloss zu werfen.
Chill-out in der HafenCity
Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte als nächstes einen Abstecher zum Piratenspielplatz in der HafenCity (Grasbrookpark) gegenüber des Unilever-Hauses machen – sonntags ein beliebter Familientreff und die lieben Kleinen können sich auf wirklich tollen Klettergerüsten austoben. Manchmal steht ein Fahrradwagen-Anhänger am Rand, an dem man starken Kaffee erstehen kann. Gut für all jene, denen noch die Nacht auf St. Pauli in den Gliedern steckt.
Doch auch auf den elbseitigen Stufen im architektonisch, nun ja, sagen wir: “interessanten” Unilever-Haus gibt es eine nette Chill-out-Zone, in der man mit dem Eis in der Hand das Treiben auf dem Wasser beobachten kann. Am Wochenende findet im überdachten Foyer des Gebäudes außerdem der Der.Die.Sein-Markt statt.
Panoramablick auf der Elphi
Nun geht es am Dalman-Kai entlang bis zur Elbphilharmonie. Mit der Rolltreppe auf die Plaza von Hamburgs neuem Wahrzeichen und den Ausblick genießen. Danach gelangt Ihr über die Niederbaumbrücke zum Baumwall. Spätestens an den Landungsbrücken solltet Ihr auf die schwimmenden Pontons, die sogenannten “Brücken”, wechseln und die besten Fischbrötchen der Stadt an einem Kiosk namens Brücke 10 kosten.
Durch die alte Röhre ans andere Ufer
Im Anschluss taucht Ihr in den alten Elbtunnel ab, dessen beeindruckende Röhren aus dem Jahr 1911 Euch hinüber nach Steinwärder und wieder zurück bringen (Ihr könnt laufen, aber auch mit dem StadtRAD fahren). Von Steinwärder aus hat man einen 1a-Panoramablick auf Hamburg.
… und noch einmal hoch hinaus
Zurück an den Landungsbrücken, durchquert Ihr nun Hamburgs Portugiesenviertel. Hier findet Ihr Cafés und ein paar nette Läden, die teilweise sogar Sonntags geöffnet sind. Am Ende der Ditmar-Koel-Straße ragt der Michel empor, Hamburgs barocke Hauptkirche. Wer sie besichtigen möchte, sollte sowohl einen Blick in die Gruft werfen als auch mit dem Fahrstuhl hinauf in den Turm fahren: auch dieser Panoramarundblick ist grandios.
Last but not least: Kunst!
Wer nun noch zwei, drei Stunden übrig hat und sich nicht direkt auf den Heimweg machen muss, der sollte auch der Hamburger Kunsthalle einen Besuch abstatten. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Seit kurzem renoviert, erstrahlt der alte Teil neben dem futuristischen Kubus (in dem sich die moderne Kunst befindet) seit 2016 innen und außen in neuem Glanz. Ein Must-See sind u.a. die Gemälde von Caspar David Friedrich, zu deren Bestand auch der berühmte Wanderer über den Wolken gehört.
Wer noch eine Idee für ein Abendessen benötigt – das Braugasthaus Altes Mädchen in der Sternschanze ist einer meiner All-Time-Favourites: unzählige Craft-Beer-Sorten und leckeres Essen in gemütlich-moderner Atmosphäre. Manchmal prasselt sogar ein Kaminfeuer…
EMPFEHLUNG: STADTRAD MIETEN!
StadtRAD: Meldet Euch per APP bei StadtRAD an. So könnt Ihr Euch an mittlerweile über 200 Stationen Hamburgs ein rotes Fahrrad leihen und wieder abgeben. Die Anmeldegebühr von 5 Euro wird mit den Fahrtkosten verrechnet. Die erste halbe Stunde kostet nichts, danach jede Minute: 8 Cent, ein ganzer Tag: 12 Euro. Regencape einstecken.
Falls Ihr nur einen Tag Zeit in Hamburg habt, schaut Euch hier bitte auch meine Tipps hierfür an!
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